Hallo zusammen,
die NLCs, welche am Morgen des 20.06.2017 in Erscheinung traten, erwischten die meisten Beobachter auf dem "falschen Fuß". Bei besten Wetterbedingungen in fast ganz Deutschland und Österreich war bis zur astronomischen Mitternacht noch keine Spur der Leuchtenden Nachtwolken zu bemerken gewesen. Daher waren nur wenige draußen, als nach 2 Uhr MESZ ziemlich rasch ein recht helles und vor allem sehr ausgedehntes Display in Erscheinung trat. Den 6 "echten" Beobachtungen und 3 weiteren an privat automatisch laufenden Cams stehen 35 Nachweise an zahlreichen Webcams gegenüber (Abb. 1, auch als
PDF). Einen überzeugenderen Beweis für die Brauchbarkeit dieser eigentlich nicht zur NLC-Beobachtung vorgesehenen und optimierten Cams kann es eigentlich nicht geben. Die Arbeit, welche sich
SimonH mit der Durchsicht von geschätzten 70+ Cams (inkl. der tschechischen) gemacht hat, ist daher ganz besonders zu würdigen.
Wie erwähnt war der Hiommel fast überall klar (Abb. 2) - abgesehen von den Küstengebieten. Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass das beobachtete NLC-Feld am Morgen über Deutschland auskondensiert ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass es von Nordosten hereingezogen ist und im Abendsektor noch einige hundert Kilometer weiter nordöstlich stand. Dort wäre es aber eben nur von der bewölkten Ostseeküste aus sichtbar gewesen. Wie dem auch sei - im Zeitraum zwischen 3 und 4 Uhr MESZ erstreckte sich der Südrand des Displays von Ostfriesland bis in die Slowakei (Abb. 3). Daher konnte ein einzelner Beobachter jeweils nur einen Teil der gewaltigen "Front" überblicken. Die Punkte 1 und 2 in Abbildung 3 kennzeichen den Abschnitt, den
Heiko Ulbricht auf dem sächsischen Landberg sah, die Punkte 3 und 4 gehören zur Beobachtung von
Werner Krell im Odenwald und
Karl Kaiser dokumentierte in Schlägl den Abschnitt zwischen den Punkten 5 und 6.
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3; Beobachtungsort = Bonn
Viele Grüße aus Bonn,
Stefan